25.08.2021

Trends in Air Cargo: “Community of Trust”

In der Pandemie hat die Luftfracht bislang viele Menschenleben gerettet. Global gesehen gilt es weiterhin, an dieser Mammutaufgabe zu arbeiten. Die „Community of trust“ floriert deswegen.

Ein Höhepunkt des ersten Vormittags der 6. Air Cargo Conference 2021 war die Podiumsdiskussion mit Susanne Klinger-Werner, Managing Director UPD Supply Chain Solutions, Ashwin Bhat, CCO von LH Cargo, Thomas Mack, Executive Vice President Global Airfreight von DHL Global Forwarding, und Glyn Hughes, Director General von TIACA. Durch die Diskussion führte Joachim von Winning, Hauptgeschäftsführer der Air Cargo Community Frankfurt.

Für Thomas Mack liegt die entscheidende Weichenstellung aktuell beim Thema Mitarbeiter. „Wir müssen mehr zahlen.“ Ein Grund dafür sei, dass es heute mehr Branchen gebe, die eine Konkurrenz darstellten. Als Beispiel nannt er die Fastfood-Industrie. Deswegen müsse die Branche attraktiver werden. Die Krise habe gezeigt, dass der menschliche Faktor zählt und Logistik eine relevante Branche ist. Digitalisierung sei wichtig zur Unterstützung, könne aber nicht die Lösung aller Probleme sein. Deswegen plädiert er dafür, zum Insourcing zurückzukehren. Dadurch komme es zu Identifikation und Loyalität. Nachhaltigkeit sei das nächste wichtige Thema. Er prophezeit, dass dieses Thema nach Corona höchste Aufmerksamkeit erziele – auch bei der neuen Generation.

Ashin Bhat sieht ebenfalls, dass die Jobs in der Branche attraktiver werden müssen. Dafür müssten sie aber auch besser von der Industrie dargestellt werden. Bei der Talentgewinnung sei die Kooperation in der Branche gefragt. Dabei sei das Herausstellen von Purpose nötig. Zusätzlich sei wichtig, Talente zu halten – in verschiedenen Generationen und in der gesamten Organisation. Denn: Das Gras sei auf der anderen Seite immer grüner.

Grundsätzlich sei für ein Unternehmen der globale Fußabdruck entscheidend. Bhat sieht die Chance, dass durch die Pandemie die Rolle von Luftfracht in der Wirtschaft deutlich gestärkt werde. Dies müsse aber auch von der Industrie proaktiv in die Gesellschaft und in die Öffentlichkeit getragen werden.

Glyn Hughes stellt den Wert der Branche heraus. Es habe sich gezeigt, dass Luftfracht auch durch seine globale Community eine der wichtigsten Industrien der Welt sei. Die Pandemie habe der Branche einen Schub gegeben und ein neues Level an Kooperation erfordert, wovon die ganze Branche profitiert. Luftfracht habe Menschenleben gerettet – und tue es weiterhin. Diese „Community of trust“ kann weiter florieren. Für Hughes ist es ausgesprochen positiv, dass die Community so komplex ist, denn so erziele man einen hohen Kunden-Benefit.

Löhne seien für die Branche ein wichtiges Thema und eine wichtige Botschaft, gerade für neue Führungskräfte. Grundsätzlich wichtig sei es, weiterhin Wert zu liefern, bei einer intensiven Zusammenarbeit der Industrie untereinander. Er plädiert für deutlich mehr Öffentlichkeitsarbeit, um die Aufmerksamkeit auf die Leistungen der Logistikbranche zu lenken. Relevante Themen seien der Transport von eCommerce-Waren, Blumen und Früchten. Dies müsse deutlich wahrgenommen werden – auch außerhalb der Branche.

Susanne Klinger-Werner fordert von der Branche einen Sinneswandel. Vor dem Hintergrund der globalen Relevanz müsse der eigentliche Wert, den die Luftfracht leistet, in den Vordergrund treten. Die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass die Industrie die erforderliche Wichtigkeit und Relevanz habe – und das global. Dadurch ist die Branche in einer ausgesprochen guten Position. Deswegen sei es erforderlich, dass die Community Ideen kreiert, um die Branche weiter zu transformieren. Denn Logistik werde gesehen.

Klinger-Werner sieht aktuell zwei Mega-Trends. Nachhaltigkeit sei absolut notwendig, auch weil die Kunden jünger werden. Es sei jetzt die Zeit, nachhaltige Lösungen voranzubringen. Und beim eCommerce wachse die Anzahl der Online-Shopper, die zudem immer besser die Jobs der Branche verstünden. Prinzipiell sollte die Industrie gemeinsam in Innovation – beispielsweise über StartUps – und in HR investierten. UPS glaube an die Qualität seiner Beschäftigten und handele deswegen entsprechend. Dies sei der einzige Weg, um vorwärtszukommen.