06/02/2020

ACDC Kick-off am 03.02.2020

Digitalisierung ist enorm wichtig! Am Montag, den 3. Februar 2020 startete die Air Cargo Community die Arbeitsgruppe zu diesem Thema. Der Name ist Programm – Air Cargo Digitisation Catalyst – kurz ACDC. Rund 30 Teilnehmer trafen sich für einen lebendigen Nachmittag zum Kick Off in der Unternehmenszentrale der Fraport AG.

Die Frankfurter Luftfrachtmacher wollen jetzt die innovativen Ideen bündeln und gemeinsame Projekte anstoßen. Nach dem Startschuss von Joachim von Winning, Geschäftsführer der Air Cargo Community, übernehmen Hendrik Bender (Sovereign) und Harald Sieke (Fraunhofer IML) die fachliche Moderation.

Eine erste Landkarte mit Aktivitäten zur Digitalisierung am Standort Frankfurt Flughafen zeigt die Themen auf, die in den nächsten Schritten zu ergänzen, abzustimmen und miteinander zu verbinden sind. Ausgewählte Projektbeispiele werden dann von einzelnen Mitgliedsunternehmen vorgestellt. Dies Projekte liefern bereits wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen, sind aber in einer Phase, dass sie für die Beteiligung weiterer Projektpartner und für weitere Ideen und Fragestellungen offen sind.

Den Anfang der Kurzpräsentationen macht Lufthansa Cargo mit dem Projekt „OneRecord“. Der industriegetriebene Standard für eine Eine-für Alle-Datenablage, mit klarer Datenverantwortung und definierten Schnittstellen und Zugriffsregeln ist die Grundlage aller Prozesse und Services in der Luftfracht und im Supply Chain. Die angestrebte Offenheit und Transparenz der Lösungen und Standards laden dazu ein, andere Partner intensiv zu beteiligen. „Papierlose Prozesse in der Fracht“ gehen bei Lufthansa weit über eAWB hinaus. Befruchtet durch den Vorsprung aber auch durch die Erfahrungen im Passagiertransport, werden mehr und mehr Erfolge jetzt auch in der Fracht sichtbar: PreCheck, eManifest, eDGD, Self Service und Quick drop-off sind hier die Themen.

Ein weiterer sehr beachteter Projektvorschlag, der von Cargosteps und LUG vorgestellt wurde, ist die Cargobox für kleine und mittlere Importsendungen. Diese durch den Abholer selbst bedienbare Abholstation ermöglicht es, zukünftig die Importprozesse zu entkoppeln und so zu beschleunigen, dass Wartezeiten bei der Verzollung und Abholung vermieden werden. Im Vergleich zum Import sind für die Exportanlieferung neue Lösungen vor allem als Rampensteuerung zu finden. Mit Slotvergabe und Einlieferungstickets nach Vorabdatenübermittlung sind schon erste „Best Practice“ Umsetzungen zu verzeichnen.

Seitens Sovereign und Fraunhofer IML wird das Projekt Smart Air Cargo Trailer (SAT) vorgestellt. Wesentlich Komponenten des SAT-Projekts sind automatische Datenerfassung durch Bildauswertung bei Beladung des Trailers, intelligente Strategien für die Disposition der Shuttle-Transporte und autonomes Fahren zwischen Spediteur und Frachtabfertiger. Die Pilot-Versuche sind weitgehend erfolgreich abgeschlossen, die Erkenntnisse sind Grundlage für die Entwicklung erster Praxisanwendungen und für weiteren Forschungsbedarf.

Um die zukünftige Agenda der Arbeitsgruppe ACDC weiterzutreiben, werden im nächsten Schritt des Kick-offs in Form eines „Worldcafe“ die bisherigen und zukünftigen Projekthemen gemeinsam erfasst, diskutiert und abgestimmt. Ein weiteres Feld sind die Veranstaltungen, auf welchem die Digitalisierungsthemen verfolgt, präsentiert und ausgetauscht werden sollen.

„Aktuell haben wir einzelne Projekte in verschiedenen Phasen, an denen verschiedene Projektpartner beteiligt sind“, so Hendrik Bender, „Wenn die Projekte einzelner Partner marktreif auf den ganzen Flughafen ausgerollt werden sollen, müssen wir die shared economy leben“.

Als Fazit des Kick-offs formuliert Harald Sieke „Schon jetzt viele Digitalisierungsprojekte am Standort, sowohl im Bereich Aircargo, als auch außerhalb. Aber alle mit Relevanz zu Themen, die die Frachtprozesse zukünftig beeinflussen werden, vom automatischen Check-In bis zum autonomen Transport. Für die Arbeitsgruppe ACDC wünschen uns, dass sie dazu beiträgt, einen Einblick in alle laufenden Digitalisierungsprojekte und Initiativen am Standort Frankfurt/ Community zu geben und damit Interesse zu wecken und Wege zu eröffnen, Themen gemeinsam weiterzuentwickeln. Darüber würde letztlich die Strahlkraft des Standortes und die gesamte Community profitieren.

Ein weiteres Ziel muss sein, Forschung und Praxis der digitalen Entwicklung an den Standort zu binden. „Die Bundesregierung plant die Etablierung eines Digitalen Testfelds Flughafen. Frankfurt als die Nummer 1 in Europa möchte sich als Projektpartner bewerben“, so Joachim von Winning. Hier empfiehlt Harald Sieke, „statt einzelner Partner am Standort die gemeinsame Expertise aufzuzeigen und eine zentrale Interessensbekundung der Community nach Berlin zu senden.“

Den Abschluss des Auftakts geben die Hinweise auf weitere wichtige Veranstaltungen der Community zum Themenkomplex „Digitalisierung und Luftfracht“ sowie die Ankündigung eines ACDC Folgetermins noch in diesem Quartal.